Der Weg, der in den Wald hineinführt, geht spürbar bergauf. Kein Wunder, befinde ich mich doch in den Rehburger Bergen. Diese Hügel in der Nähe des Steinhuder Meeres, haben es durchaus in sich. Vor allem, wenn Frau sich just in einer unsportlichen Lebensphase befindet.
Rasch jedoch wird die Anstrengung – der schwere Atem und das ziehen in den Waden – zur Nebensache. Der Wald mit seinen Meterhohen Buchen zieht mich in seinen Bann. Durch die dichten Blätterkronen treffen immer wieder Sonnenstrahlen den Waldboden. Hin und wieder lugt zwischen dem Blätterdach ein Stück blauer Himmel hervor.
Ich staune, dass die Blätter an den Bäumen noch grün sind und der Wald dadurch wie ein Sommerbild aussieht. Die Temperatur von fast 25 ° tut ihr übriges. Ein T-Shirt wäre für meine kleine Wanderung wohl passender gewesen. Ich schiebe die Ärmel meines Pullis hoch, fühle wie Schweißtropfen über meinen Rücken rinnen.
Am Wegesrand der hoch aufragende Wurzelballen eines Baumriesen, der wohl einem er letzten Stürme zum Opfer gefallen ist. Das Moos an den Baumstämmen leuchtet in der Sonne hellgrün. In welcher Himmelsrichtung wächst es noch gleich? Ich vergesse es immer wieder.
Wie gut, dass ich meine Wanderschuhe angezogen habe. Der Weg ist teils uneben und einige Stellen feucht und damit auch rutschig. Ich bin froh, dass mir die Schuhe guten Halt geben.
Von Bad Rehburg führt mich der Weg in Richtung Wölpinghausen. Irgendwo unterwegs wechseln die Landkreise. Bin ich jetzt noch in Nienburg oder doch schon in Schaumburg? Egal.
Die Ruhe hier im Wald ist ansteckend. Der Alltag auf einmal weit weg. „Laufen, wenn nichts mehr läuft“ – so oder ähnlich heißt es, wenn es einem nicht gut geht. Und es ist wahr. Mein Gehirn tankt Sauerstoff und arbeitet wieder besser. Ein gutes Gefühl. Und auch mein restlicher Körper freut sich über die Bewegung an der frischen Luft. Mein Herz schlägt zufriedener.
Schritt für Schritt wandere ich weiter. Ich habe keine Eile, genieße den Moment. Findlinge am Weg laden mich zu einer Trinkpause ein. Ich beobachte große, schwarze Käfer, die eifrig über den Waldboden wuseln. Ich bewundere Pilze, die ihren Platz an einem Baum gefunden haben und sich in interessanten Formen präsentieren.
Und dann taucht er zwischen den Bäumen auf: der Wilhelmsturm. Mit seinen hellen Steinquadern streckt er sich in schlanker Form dem Himmel entgegen. An der Vorderseite befindet sich, einige Meter über der Eingangstür, ein kleiner Balkon. Nicht nur ich denke an Romeo und Julia, wie ich dem Gespräch einer 3-köpfigen Wandertruppe entnehme.
Laub raschelt unter meinen Schuhen, als ich zu einer der Sitzgruppen gehe, um dort ein wenig zu schreiben. Gedanken fließen unter freiem Himmel leichter, wie ich finde. Das wussten schon die Künstler im Zeitalter der Romantik, die ihre Inspirationen in der Natur gesucht und gefunden haben.
„Auf Freunde, herunter das heiße Gewand
und tauchet in kühlende Flut,
die Glieder, die matt von der Sonne gebrannt,
und holet von neuem euch Mut.“
Die erste Strophe des Gedichts „Badelied“ von Novalis, dem bekanntesten Dichter aus der Zeit der Romantik. Jung verstorben, ohne sein Ziel – eins werden mit der Natur – erreicht zu haben.
Vogelgezwitscher und im Hintergrund das Geräusch fahrender Autos, leise nur. Ein kleines Zeichen, dass es die Welt Drumherum noch gibt. Aber hier und jetzt gibt es nur mich. Und den Wald, die Tiere, die Pflanzen.
Gemächlich gehe ich weiter.
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