Max. 300 Wörter, die drei Begriffe enthalten müssen. Es ist wieder abc.Etüden Zeit und ich bin auf den aller- allerletzten Drücker dabei. Die Geschichte um meinen Buchhändler ließ mich nicht los, aber diesmal habe ich eine Szene aus einer anderen Sicht. Trotz allem eine Fortsetzung davon was bisher in Teil 1 und Teil 2 passiert ist. Und wenn Ihr die anderen Etüden auch gerne lesen mögt – kann ich nur empfehlen! – dann schaut bei der Initiatorin Christiane vorbei!
Que serà, serà 3
von Nicole Vergin
Besorgt sah Andrea ihr Gegenüber an. Leichenblass. Schweißtropfen auf der Stirn. Sie hätte den alten Mann nach seiner Ohnmacht doch lieber in ein Krankenhaus bringen sollen, anstatt jetzt hier mit ihm in dem kleinen Café gegenüber seiner Buchhandlung zu sitzen. Aber seine stammelnden Worte über das Lesezeichen, das wohl seiner Frau gehört hatte, die hatten sie gerührt und ihren Verstand in den Hintergrund geschoben.
Ist ja klar, dass mir so etwas passiert, dachte sie, und dass wo ich eigentlich nur ein Lesezeichen kaufen wollte.
Andrea beobachtete, wie ihr Gegenüber mit zittrigen Händen die Tasse an den Mund führte und einen Schluck Kaffee nahm.
„Geht es ihnen jetzt besser?“
Es dauerte eine Weile, bis seine Augen ihr Gesicht fanden und er nickte. Seine Stimme klang rau, als er ein „Danke“ flüsterte. Andrea nickte zurück und überlegte krampfhaft was sie noch sagen könnte, als der alte Mann wieder das Wort ergriff: „Unser ganzes Leben… Verdorben, vergiftet.“
Sie sah ihn fragend an.
„Durch den Unfall meiner Frau vor 20 Jahren. Wir hatten noch so viel vor. Damals. Mit der Buchhandlung. Und wir wollten reisen.“ Die Wörter kamen schneller und schneller, brachen sich Bahn wie das Wasser bei einem Staudamm, das sich endlich sein Flussbett zurück erobert. „Ich bin übrig geblieben oder wie meine Mutter immer gesagt hat: den Letzten beißen die Hunde. Aber nicht einmal die interessieren sich noch für mich.“
Andrea stiegen Tränen in die Augen. So viel Einsamkeit in einem einzelnen Menschen.
Sie suchte nach Worten, räusperte sich: „Was stand da eigentlich auf dem Lesezeichen?“
„Que serà, serà, das ist ein Lied von…“
„Doris Day, ich weiß.“
Der alte Mann sah auf und zum ersten Mal seit ihrer Begegnung tauchte ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht auf. Andrea lächelte zurück und dachte: Musik verbindet eben.
294 Wörter
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Schööööön…… geht es noch weiter?
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Dankeschööön! ❤ Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht, aber irgendwie reizt es mich auch noch. Mal schauen, wie ich nach meiner kleinen Blog-Pause darüber denke! 😀
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Ich lasse mich überraschen 🙂
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Pingback: Schreibeinladung für die Textwoche 14.19 | Extraetüden | Irgendwas ist immer
Ach, wie entzückend. Du hast recht, dass Musik verbindet, aber wie schön auch, dass er wenigstens ein bisschen lächeln kann, wo er sein Leben doch als so verdorben empfindet. Du hast im ersten Teil eine Enkelin erwähnt … geht da nicht noch was, was ihn aus der Einsamkeit holt? Zwanzig Jahre sind genug oder so?
Liebe Grüße
Christiane, den Kopf voller loser Enden
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Ich danke Dir! Ja, so ganz mag ich es auch nicht so „stehen lassen“ – ich schau mal!
Liebe Grüße zurück
Nicole, die alle losen Enden erst einmal hängen lässt 😉
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Jetzt hab ich natürlich einen Sonntagsohrwurm…
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So wird das Lied doch wieder ein wenig lebendiger… 😉 Ich habe diesen Ohrwurm seit Wochen, seit ich mit der Geschichte begonnen habe. Bald föhne ich mir die Haare wie Doris Day 😀
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Kann man gleich eine alte Mode wieder neu aufleben lassen. 🙂
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Ich hab auch einen Sonntagsohrwurm. So traurig – ich hoffe es geht weiter?
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Hihi… sowas setzt sich schnell fest!
Ja, das ist traurig und für so viele Realität. Falls ich es weiterschreibe, werde ich aber mal schauen, ob es für ihn nicht besser machen kann 😉
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😉😉😉
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@Stepnwolf: oh ja, ich glaube diese Hutmode würde mir fantastisch überhaupt rein gar nicht stehen! 😉
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