Während meiner Ausbildung zur Trauerbegleiterin habe ich oft gedacht: Wie wird es wohl sein, wenn ich das erste Mal einen Menschen ein Stück auf seinem Trauerweg begleite? Denn auch, wenn ich in den zwei Jahren sowohl theoretisch als auch praktisch viel gelernt habe, ist die Realität eben doch noch einmal anders. Trotzdem hatte ich nie Zweifel an dem eingeschlagenen Weg.
Kurz bevor dank Covid-19 Kontaktsperren ausgerufen wurden, kam ein Anruf vom ambulanten Hospizdienst DASEIN, für den ich bereits seit Mitte letzten Jahres als Sterbebegleiterin im Einsatz bin. Im April sollte eine neue Trauergruppe starten, aber das Trauerbegleiter-Duo, das bisher im Einsatz war, fiel diesmal aus.
„Kannst Du Dir vorstellen, die Gruppe mit einem Kollegen zu leiten?“ Ich konnte. Und startete schon einmal mit den Vorbereitungen. Unterbrochen von einer weiteren Anfrage, ob ich auch noch eine Einzelbegleitung übernehmen könnte. Diese fand tatsächlich noch vor der Kontaktsperre statt, so dass ich einige Tage später bereits einen ersten Termin mit der Klientin hatte.
Natürlich war ich vorher nervös, denn es geht beim Thema Trauer um Menschen, deren Leben durch den Tod von geliebten Menschen „mal eben“ auf links gekrempelt wurde. Meine Nervosität war in dem Moment verschwunden, als die Klientin zur Tür herein kam und während der folgenden Stunde, kehrte sie auch nicht zurück. Im Anschluss spürte ich jedoch, wie die, durch Konzentration hervorgerufene, Anspannung von mir abfiel.
In dieser Woche konnte nun auch die Trauergruppe starten. Die TeilnehmerInnen, die seit Monaten gewartet hatten, waren erleichtert. Bei mir rief es gemischte Gefühle hervor, da die erforderlichen Hygiene Maßnahmen die ursprünglichen Pläne erst einmal zum Teil über den Haufen warfen. Ich schlief in den Tagen vorher schlecht, weil ich darüber nachdachte, wie es unter diesen Umständen werden würde.
Die Realität sah dann so aus, dass es einen großen Stuhlkreis gab (mind. 1,5 m zwischen den Stühlen). Jede(r) musste mit Mundschutz einzeln eintreten, die Hände erst waschen, dann desinfizieren und danach Platz nehmen. Ihr könnt Euch denken, dass das alles eine Weile dauert. Aber es gab keinerlei Unruhe oder Verärgerung, sondern nur pure Erleichterung über den Start der Trauergruppe.
Natürlich ist es noch einmal etwas ganz anderes eine Gruppe zu begleiten. Und ich war froh, dass ich nicht allein da stand. Denn nun hieß es, die einzelnen TeilnehmerInnen wahrzunehmen, sich in Gedanken schon Notizen zu machen, die die bereits vorliegenden ergänzen würden. Und es galt darauf zu achten, dass niemand zu kurz kam und sich alle gesehen und gehört fühlten.
Insgesamt bin ich mit diesem ersten Abend zufrieden und nach wie vor davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Und wenn ich in die Gesichter der TeilnehmerInnen blicke und ein Fitzelchen Hoffnung darin aufleuchten sehe, dann gibt mir das Mut und Energie mit ihnen weiter zu gehen.
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Wieder einen Schritt weiter Nicole.
Es wird. Ich denke es ist eher Berufung als Beruf.
Die Aufregung wird bestimmt niemand bemerken, in der eigenen Trauer.
Wichtig ist nur dass jemand da ist wenn es der Gegenüber möchte.
LG, Nati
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Genau, liebe Nati, einen Schritt nach dem anderen! Und ja, ich habe mich ja schon immer zu diesen Themen Sterben, Tod und Trauer hingerufen gefühlt. Daher nun auch dieses „passt-Gefühl“. 😀
Und sollte Jemand meine Aufregung bemerken, dann ist das für mich völlig ok. Sterbe- und Trauerbegleiter sind ja auch Menschen. 😉
Ich wünsche Dir eine schöne Woche
liebe Grüße
Nicole
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Danke, das wünsche ich dir auch. 🙂
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Ich bin sehr sicher, dass deine zu-Begleitenden Glück haben, dich zur Seite zu haben 💙
Toll, dass ihr die Gruppe auch mit den Einschränkungen möglich gemacht habt!
Ich wünsche dir weiterhin schöne Begegnungen!
Herzlich,
Anja
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Ich freue mich so sehr über Deine Worte, liebe Anja – vielen herzlichen Dank dafür! ❤
Ja, ich bin auch froh, dass es nun wieder geht.
Dankeschön! *schmeißtmitherzchenundwedeltmitpompoms*
Liebe Grüße
Nicole
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*tanzimherzchenpompomwirbel*
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Ich finde so toll was Du machst. Du bist eine wertvolle Stütze, in einer sehr schlimmen Zeit, im Leben des betroffenen Menschen. Viele müssen alleine da durchgehen, weil es viel zu wenig Menschen wie Dich gibt. Danke, dass Du uns an Deiner Arbeit teil haben lässt. Auch an den Anfängen, Deine Ängste und Zweifel. Zum Glück habt Ihr trotz Corona einen Weg gefunden weiterzumachen.
Viele liebe Grüße
Susanne
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Herzlichen Dank für Deine Worte, liebe Susanne. ❤ Du weißt ja, wie sehr ich mich immer über Deine Kommentare freue und wie sehr ich Deine Arbeit mit den Vierbeinern auf Deinem Hof schätze. Ohne Dich, gäbe es die meisten von ihnen nicht mehr. Und da geht mir jedes Mal das Herz auf! Also auch ein dickes Dankeschön an Dich – auch fürs teilhaben lassen!!
Eins noch: glücklicherweise gibt es viele Menschen, die sich im Bereich Sterben, Tod und Trauer einsetzen. In meiner Zeit habe ich jetzt schon so viele wunderbare Menschen kennenlernen dürfen – einfach nur schön! ❤
Ganz liebe Grüße
Nicole
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Ich finde auch, das ist eine sehr würdevolle Arbeit. Sie berührt das innerste und es ist gut, jemanden wie dich an seiner Seite zu haben.
Alles Gute
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Und Deine Worte haben mich berührt liebe Rina – meinen herzlichsten Dank dafür ❤
Auch für Dich alles Gute!
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😄
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