„Dann viel Spaß bei den Weinproben!“ Solche und ähnliche Sätze – alle beinhalteten das Wort `Wein´- hörten wir vor unserem Kurztrip in den Rheingau.
Spaß hatten wir. Ohne Wein. Natürlich bietet es sich an, direkt dort wo man all die Reben an den Hängen gar nicht zählen kann, den guten Wein zu verkosten. Aber mein Mann und ich sind tatsächlich keine Fans dieses edlen Getränks.
Von Donnerstag bis Sonntag haben wir uns in der vergangenen Woche in Geisenheim (bei Rüdesheim) in einem Appartement einquartiert. Dieses Zuhause auf Zeit können wir übrigens nur wärmstens weiter empfehlen! Es befindet sich in einem Haus in Alleinlage am Weinberg, mit einem grandiosen Blick ins Tal. Wir haben es über booking.com gebucht und bei Interesse schaut doch einfach mal hier.
Vor einiger Zeit hatten wir eine Reise-Doku über das Rheingau gesehen (aus der Reihe „Wunderschön“) und haben uns sofort in diese grandiose Natur rund um den Rhein verliebt.
Allein das spazieren gehen am Rheinufer (ich und Wasser – über diese Leidenschaft hatte ich ja schon mal in einem Hamburg Beitrag geschrieben) war die Reise wert. Auf etlichen Hügeln sahen wir Burgen und Klöster. Für mich als Freundin von historischen Gemäuern natürlich die ideale Gegend. Wir waren dann auch im Zisterzienser Kloster Eberbach (was die Zeiten für die Führungen betrifft: lieber 2 x im Internet nachschauen, ich habe mir prompt die falsche Zeit gemerkt, aber die Audio Führung war auch ok) und in der Abtei St. Hildegard. Beides für Historienfans sehr sehenswert, wobei es mir persönlich das Kloster Eberbach deutlich mehr angetan hat. Es handelt sich übrigens um genau das Kloster, in dem der Film „Der Name der Rose“ mit Sean Connery gedreht wurde!
Geisenheim, der Ort wo unsere Unterkunft sich befand, ist ein kleines beschauliches Städtchen mit einem erstaunlich großen Dom. Das Café am Domplatz ist übrigens sehr zu empfehlen. Leckerer Kaffee und Kuchen und wir konnten sogar bei bestem Wetter noch draußen sitzen. Ansonsten lohnt es sich durchaus ein wenig durch den Ort zu schlendern und da alles nahe beieinander liegt, ist man auch schnell unten am Rhein, wo es uns besonders gefallen hat, im Licht der untergehenden Sonne entlang zu schlendern.
Ein weiterer kleiner Ort ist Eltville. Dort gibt es ebenfalls eine Burg – mit entsprechend schönem Blick auf den Rhein – und die kleinen Gassen laden zum bummeln ein. Schön ist, dass der Ort nicht von Touristen überlaufen ist.
Wer allerdings lieber richtig Trubel möchte, der kann ein paar Kilometer weiter nach Rüdesheim fahren. Uns war im Voraus schon klar, dass diese Stadt wohl nicht unsere Herzen erobern wird (es leben die Vorurteile!), aber neugierig – wir hatten Ausschnitte in der Doku gesehen – waren wir eben doch. Tja, Touristen Rummel live. Etliche Weinstände, Souvenirläden, Kneipen… Am angesagtesten ist die Drosselgasse. Eine 140 m lange (oder kurze??) schmale Gasse, wo man zu Volks- und Schlagermusik schunkeln und – natürlich – trinken kann. Wir sind bewusst am späten Vormittag dort gewesen, denn in den wirklichen Trubel wollten wir nicht geraten. Einige der Häuser sind in dieser Gasse wirklich schön, aber je weiter wir gingen, desto mehr Läden mit Touri-Kitsch gab es. Wem´s gefällt… Aber wir haben es mal gesehen!
Schön war dann jedoch unsere kleine Wanderung zum Niederwalddenkmal. Wobei es uns nicht um dieses Denkmal aus dem 19. Jahrhundert ging, sondern um die grandiose Aussicht, die wir von dort genossen haben. Der Blick über das Rheintal ist fantastisch und war jeden Höhenmeter, den ich im Schweiße meines Angesichts erobert habe, wert.
Als wir am Sonntag wieder gefahren sind, lag gerade Morgennebel über dem Rhein. Auf einmal sah alles geheimnisvoll und verwunschen aus. Zum Abschied noch einmal wunderschöne Bilder, die zu einem weiteren Besuch in dieser Gegend förmlich einladen.
Fotos: Holger Vergin ❤